Ariane Seeger

David Nathan

Thomas Wingrich

Roland Hemmo

Michael Hanemann

Markus Hahn

Peer Meter

Thomas König

Hörspielstudio Xberg

A. S. Theater & Film Ltd.

Gesche Gottfried

Senator Droste

Doktor Voget

Pastor Rotermund

Prediger

Regie

Autor

Musik

Tonstudio

Produktion

Das Theaterstück "Die Verhöre der Gesche Gottfried" besteht fast ausschliesslich aus dem Arrangement der unzensierten Original-Verhörprotokolle und Zeugenaussagen. Lediglich die Texte des Senator Droste, von dem kaum etwas überliefert ist, wurden vom Autor Peer Meter hinzugefügt.

Das Hörspiel beruht auf der ungekürzten Fassung des Theaterstücks. Jedes Wort ist kostbar und muss gnadenlos ausgesprochen werden aus diesem unglaublichen Pfuhl von Unwissenheit, Sich-Schönreden, Wahnsinn, Angst, Gewalt, Klüngel und Nebel.

Es wechseln Szenen "Stimmen aus dem Volk" mit Verhören der Gesche durch den fassungslosen Senator, den janus-gesichtigen Doktor Voget, einem äußerst klerikalen Pastor Rotermund und einem fast exorzistisch anmutenden Prediger. Am Schluss steht ein intensiver, fast unerträglicher Monolog der Gesche, der ihren offensichtlichen Wahnsinn und ihre Hilflosigkeit noch einmal zusammenfasst.

Bremer Bürgerinnen und Bürger:

Ulrike Lau, Svantje Wascher, Jens Wesemann, Helmut Krauss, Luise Lunow, Debora Weigert, Reinhard Kuhnert, Annika Kleinke, Oliver Rohrbeck,

Felix Isenbügel, Jochen Schröder, Barbara Adolph, Elmar Gutmann, Helmut Gauß,

Detlef Bierstedt, Laurine Betz, Thomas Hailer, Gisela Fritsch, Jan Andres,

Antonia Seeger

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(CD und Download)


AKTUELLES und MEINUNGEN

Rezension auf Deutschlandradio Kultur

Im März des Jahres 1828 wurde in Bremen ein Kriminalfall aufgedeckt, der die Stadt aufs Tiefste und Nachhaltigste erschüttern sollte und der in seiner Beispiellosigkeit in Deutschland, Europa und Übersse ungeheures Aufsehen erregte.

Gesche Gottfried vergiftete von 1813 bis 1827 fünfzehn Menschen, darunter ihre Kinder, Eltern und Ehemänner. Mindestens neunzehn weiteren Personen gab sie von 1823 bis 1828 wiederholt Gift in nicht-tödlicher Dosis.

Am 6. März 1828 wurde Gesche Gottfried verhaftet.

Nach dreijähriger Gefangenschaft wurde Gesche Gottfried am 21. April 1831 in Bremen öffentlich durch das Schwert hingerichtet.


Peer Meter hat sich intensiv mit dem Phänomen "Gesche" auseinandergesetzt. Er hat jahrzehntelang in den umfassenden Original-Verhörprotokollen recherchiert und u. a. herausgefunden, dass die Gesellschaft eine unleugbare Mitschuld am lange Zeit unentdeckten Morden Gesches hatte. Statt den Menschen zu therapieren, wurde an ihm ein Exempel statuiert.

"Meter weist nicht nur nach, dass Friedrich Leopold Voget, auf dessen zeitgenössischer Gottfried-Biographie alle späteren Darstellungen basieren, Akten falsch zitiert, um das Bild einer aus niederer Gewinnsucht handelnden Mörderin zu konstruieren. Er konnte auch überzeugend herausarbeiten, dass Gottfrieds lange Gift-Karriere nur vor dem Hintergrund eines gesamtgesellschaftlichen Versagens möglich war. Meter: 'Die Offensichtlichkeit, mit der sie den Leuten Mäusebutter aufs Brot geschmiert hat, schrie geradezu nach Entdeckung.' Verdachtsmomente, die heute auch als Hilferufe eines zwanghaft handelnden Menschen begriffen werden könnten, seien lange ausgeblendet worden. […] Der Gottfried-Prozess war der weltweit erste, bei dem sich die Verteidigung auf die Schuldunfähigkeit der Angeklagten berief - vergeblich. Das Gericht lehnte bereits den Antrag ab, ein psychiatrisches Gutachten einzuholen. Lieber verließ man sich auf die eigenen Zuschreibungen. Die Projektionswut, mit der man sich der Gesche Gottfried bemächtigte, ist im Übrigen bereits vor ihrer Überführung als Mörderin zu beobachten: Sie galt in bürgerlich-biedermeierlichen Kreisen der Stadt als 'Engel von Bremen' - weil sie sich so rührend um kranke Verwandte und Freunde bemühte."

(Bleyl, Henning: Auch Olbers war schuld. www.taz.de 05.03.2010)


"Frauen töten nicht. Frauen schenken Leben."

(Harbort, Stephan: Wenn Frauen morden. Piper Taschenbuch München 2010)